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Wipark Garagen GmbH, Prüfung des Erwerbs und der wirtschaftlichen Entwicklung

Das Kontrollamt hat den Erwerb und die wirtschaftliche Entwicklung der Wipark Garagen GmbH für die Geschäftsjahre 2009 bis 2011 einer stichprobenweisen Prüfung unterzogen. Die Wipark Garagen GmbH wurde ursprünglich in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft betrieben und im Jahr 2009 von der ehemaligen STPM Städtische Parkraummanagement Gesellschaft m.b.H. und der Parkraum Wien Management GmbH erworben. Ziel des Erwerbs war es, das Geschäftsfeld "Garagierung" innerhalb des Wiener Stadtwerke-Konzerns verstärkt zu implementieren. Zur Kaufpreisfindung wurde durch die ehemalige STPM Städtische Parkraummanagement Gesellschaft m.b.H. ein Prüfungs- und Beratungsunternehmen mit der Durchführung einer Unternehmensbewertung beauftragt. Die Plandaten wurden durch die Wipark Garagen AG eigenständig ermittelt, durch das beauftragte Prüfungs- und Beratungsunternehmen ohne detaillierte inhaltliche Verplausibilisierungen übernommen und führten unter Berücksichtigung der Annahme einer unendlichen Lebensdauer zu einem Marktwert des Eigenkapitals von 5,03 Mio.EUR. Das Management ging im Zuge des Unternehmenserwerbs von einem beträchtlichen Einsparungspotenzial durch die Reduktion der Verwaltungsaufwendungen, durch Personalabbau, den Wegfall der Konzernumlage und durch die Lukrierung von Steuervorteilen aus, woraus der subjektive Marktwert des Eigenkapitals um ein Vielfaches höher geschätzt wurde. Ausreichende geeignete Nachweise für die seit dem Erwerb inzwischen realisierten Verbesserungspotenziale bzw. erzielten Produktivitätssteigerungen fehlten großteils. Empfehlungen des Kontrollamtes im Zusammenhang mit dem Unternehmenserwerb waren im Wesentlichen die Gewährleistung von vollständigen, richtigen und nachvollziehbaren Ausgangsdaten, die Einholung eines qualitativ aussagekräftigen Gutachtens gemäß Fachgutachten zur Unternehmensbewertung sowie die kritische Beurteilung fiktiver Verbesserungspotenziale als Kaufpreisparameter. Da die Kaufpreiszahlung deutlich über dem Marktwert des Eigenkapitals lag, wurde weiters empfohlen, die Angemessenheit des Kaufpreises einer nachträglichen gutachterlichen Überprüfung zu unterziehen. Die Analyse der wirtschaftlichen Entwicklung der Wipark Garagen GmbH für die Geschäftsjahre 2009 bis 2011 ergab einen Gesamtverlust von 4,66 Mio.EUR, wofür insbesondere die negative Geschäftsgebarung der ungarischen Tochtergesellschaften ausschlaggebend war, welche zur Gänze abgeschrieben und mit Ausnahme einer Beteiligung inzwischen weiterveräußert wurden. Als vorläufige buchmäßige Gesamtverluste aus der Geschäftstätigkeit der Wipark Garagen GmbH in Ungarn wurde bis zum 31. Dezember 2011 ein Wert von 7,13 Mio.EUR errechnet. Weitere Feststellungen des Kontrollamtes betrafen Ausweis- und Saldendifferenzen bei konzerninternen Forderungen und Verbindlichkeiten sowie Widersprüchlichkeiten und Differenzen bei Aufzeichnungen und Angabe des Personalstandes, woraus Empfehlungen hinsichtlich der Stärkung des internen Kontrollsystems und der Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Fachabteilungen abgeleitet wurden.

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