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Wiener Stadtwerke Holding AG, Prüfung des Lehrlingswesens im Wiener Stadtwerke-Konzern

Der Stadtrechnungshof Wien unterzog im Wiener Stadtwerke-Konzern das Lehrlingswesen einer stichprobenweisen Prüfung. Einleitend wurden wichtige gesetzliche und kollektivvertragliche Grundlagen zum dualen Ausbildungssystem des Lehrlingswesens aufgezeigt. Dabei zeigte sich, dass der Kollektivvertrag der Wiener Stadtwerke Holding AG ergänzende Sonderbestimmungen für Lehrlinge enthält, die unter anderem die Höhe der Lehrlingsentschädigungen regeln.

Um die vielfältigen Aufgaben der Lehrlingsausbildung zu bewältigen sowie deren Wichtigkeit und Bedeutung im gesamten Konzern hervorzuheben, besteht im Wiener Stadtwerke-Konzern seit vielen Jahren ein zentrales Lehrlingsreferat. Dessen Aufgaben umfassen im Wesentlichen die Bereiche Auswahl- und Aufnahmeverfahren, Öffentlichkeitsarbeit, Planung und Durchführung eines jährlichen Lehrlingstages sowie Organisation von Seminaren für Lehrlinge und Ausbilderinnen bzw. Ausbilder. In den Konzernunternehmen, die Lehrlinge ausbilden, wurden zur Organisation des Lehrlingsmanagements und als Ansprechpartnerinnen bzw. Ansprechpartner Ausbildungsleiterinnen bzw. Ausbildungsleiter sowohl für kaufmännische als auch technische bzw. handwerkliche Lehrberufe nominiert.

Im Prüfungszeitraum 2011 bis 2015 bildete der Wiener Stadtwerke-Konzern sowohl kaufmännische als auch technische Lehrlinge aus, wobei - wie der Bericht aufzeigte - eine Vielzahl von unterschiedlichen Lehrberufen mit bis zu vierjähriger Lehrzeit betroffen war. Durchschnittlich wurden rund 125 Lehrlinge pro Jahr neu aufgenommen, mehr als die Hälfte betraf dabei die Wiener Linien GmbH & Co KG als personell größtes Unternehmen. Mehr als ein Drittel entfiel auf die Gesellschaften des Energiebereiches, wodurch der Verkehrs- und Energiebereich für rd. 91 % der Neuaufnahmen verantwortlich zeichnete. Mit Stichtag September 2015 befanden sich insgesamt 443 Lehrlinge in Ausbildung, wobei im kaufmännischen Bereich die weiblichen Lehrlinge überwogen, in den technischen bzw. handwerklichen Lehrberufen allerdings nur jeder zehnte Lehrling weiblichen Geschlechts war.

Die Einschau zeigte, dass dem Auswahl- und Aufnahmeverfahren geeigneter Bewerberinnen bzw. Bewerber großer Stellenwert eingeräumt wurde.

Im Wiener Stadtwerke-Konzern bestanden zum Zeitpunkt der Einschau in drei Konzernunternehmen eigene Lehrwerkstätten zur Ausbildung von technischen bzw. handwerklichen Lehrlingen. Bis zum Ende des Lehrjahres 2011/12 kaufte der Wiener Stadtwerke-Konzern diese Ausbildungsleistungen extern zu. Zur besseren Nutzung und Auslastung zweier vorhandener Lehrwerkstätten bestanden zum Zeitpunkt der Einschau zwei freiwillige konzerninterne Ausbildungsverbünde, was vom Stadtrechnungshof Wien positiv bewertet wurde.

Neben den durch Verordnungen vorgegebenen Lehrinhalten und Lehrmodulen boten die Konzerngesellschaften des Wiener Stadtwerke-Konzerns ihren Lehrlingen den Erwerb diverser Zusatzausbildungen und Zusatzqualifikationen an.

Die Einschau zeigte weiters, dass bis auf wenige Ausnahmen in allen Konzernunternehmen hohe Weiterbeschäftigungsquoten vorlagen, da eine hohe Anzahl an fertig ausgebildeten Lehrlingen über die gesetzliche bzw. kollektivvertragliche Weiterbeschäftigungsverpflichtung hinaus weiterbeschäftigt wurde. Im Fall der kaufmännischen Lehrlinge erfolgte die Weiterbeschäftigung als kaufmännische Angestellte und bei den technischen Lehrlingen als Facharbeiterinnen bzw. Facharbeiter. Nichtweiterbeschäftigungen wurden in erster Linie mit mangelndem Personalbedarf begründet.

Abschließend zeigte der vorliegende Bericht die Erfolge bei Lehrabschlussprüfungen und externe Bescheinigungen über die vorliegende Ausbildungsqualität der Lehrlingsausbildung im Wiener Stadtwerke-Konzern auf.

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